Die „Fridays for Future“-Bewegung nimmt – anders als viele Politiker und einige andere gesellschaftliche Gruppierungen – die Erkenntnisse der Klimaforscher ernst und weist zu Recht darauf hin, dass nicht mehr viel Zeit zum Handeln bleibt. Auch uns sollte klar sein, dass die Zeit der Sonntagsreden vorbei ist. Wir müssen den Worten endlich Taten folgen lassen, denn wir haben nur noch zehn Jahre um das Landkreisziel der Unabhängigkeit von fossilen und endlichen Energieressourcen zu erreichen.
Erste wichtige Voraussetzungen wurden geschaffen
Klimaschutz- und Energienutzungspläne sind erstellt. Der Meilensteinplan des Landkreises ist auf die Gemeindeebene heruntergebrochen. Wesentlich notwendige Umsetzungsstrukturen sind mit der Energieagentur und dem EBERwerk auf Landkreisebene, sowie den Gemeindewerken und dem Klimaschutzmanager auf Gemeindeebene, geschaffen. Bei vielen Bürgerinnen und Bürgern ist eine große Bereitschaft zu erkennen nachhaltige Beiträge zum Gelingen der Energiewende zu leisten. In erster Linie liegt es an der Politik die weiteren notwendigen Voraussetzungen zu schaffen.
Energieverbrauch senken
Energieeffizienz und Energiesparen sind wichtig um dem dramatischen Klimawandel entgegenzuwirken. Durch eine vernünftige Wärmedämmung von Altbauten kann der Energieverbrauch um bis zu 80 Prozent reduziert werden. Für unsere Bürgerinnen und Bürger muss das Beratungsangebot in diesem Bereich deshalb verbessert werden. Auch bei den öffentlichen Bestandsgebäuden muss die Reduzierung des Energieverbrauchs deutlich stärker in den Fokus genommen werden. Wenn nötig muss in der Gemeindeverwaltung entsprechend Personal aufgebaut werden.
Bei Neubauten im öffentlichen und privaten Bereich muss auf einen möglichst geringen Energieverbrauch geachtet werden. Der Bau von Passivhäusern sollte Standard werden. Hierfür müssen energetische Anforderungen in der Bauleitplanung stärker berücksichtigt werden. Im Sinne einer nachhaltigen Ressourcennutzung muss verstärkt auf Holzbauweise gesetzt werden.
Erneuerbare Energien verstärkt zum Einsatz bringen
In der Gemeinde Vaterstetten gibt es ausreichend Potenziale in den Bereichen Sonnen- und Windenergie, sowie der Biomasse. Diese müssen sinnvoll genutzt werden. Entscheidend dafür ist, dass durch den Gemeinderat und die Verwaltung die planungsrechtlichen Voraussetzungen, insbesondere für Windräder und Freiflächenphotovoltaikanlagen geschaffen werden. Denn ohne sie und weitere innovative Ansätze ist das Ziel bis 2030 unabhängig von fossilen und endlichen Energieressourcen zu sein, nicht erreichbar.
Die Tiefen-Geothermie wäre bezüglich der Wärmeversorgung der Zentralbereiche Vaterstetten und Baldham der Königsweg. Hier muss umgehend ermittelt werden, ob, bzw. unter welchen Voraussetzungen ein wirtschaftlicher Betrieb möglich ist, damit der Gemeinderat schnell eine fundierte Entscheidung treffen kann. Falls sich der Gemeinderat für die Geothermie entscheidet muss dieses Projekt zügig und konsequent umgesetzt werden. Andernfalls muss das vorliegende Energiekonzept weiter verfolgt werden.
E-Mobilität fördern
Der Ausbau der Ladeinfrastruktur für Elektroautos muss unterstützt werden. Dabei müssen vor allen Dingen die Möglichkeiten des Ladens zu Hause (Eigenheim, Wohnung) und bei Firmen stärker ins Auge gefasst werden. Hier stehen die Autos am längsten und können sehr einfach – auch in Kombination mit Photovoltaikanlagen – geladen werden.
Außerdem ist es notwendig Informationskampagnen zur E-Mobilität zu starten um dadurch weit verbreitete Vorurteile dieser innovativen Technik gegenüber auszuräumen.