In einem Brief an den Ersten Bürgermeister Georg Reitsberger sowie die Mitglieder des Vaterstettener Gemeinderats legte der Vorsitzende der SPD-Gemeinderatsfraktion, Sepp Mittermeier, im Namen seiner Fraktion Vorschläge zur Weiterentwicklung der Gemeinde Vaterstetten im Rahmen der Agenda 2020 vor. Diese seien eine Diskussionsgrundlage für den weiteren Entscheidungsprozess.
Im Folgenden die Vorschläge im Einzelnen:
Bücherei
Nachdem sich am Baldhamer Bahnhof durch den Abriss des Kiosks eine neue Situation ergeben hat und auch die Bahn Bereitschaft bezüglich des Verkaufs des Grundstücks angedeutet hat, ergäbe sich aus unserer Sicht hier die Möglichkeit die neue Bibliothek anzusiedeln. Wir sind nach wie vor der Meinung, dass auch in Baldham eine öffentliche Einrichtung ihren Platz finden sollte. Das Konzept aus dem Jahr 2009 mit VHS/Musikschule und Tiefgarage am Baldhamer S-Bahnhof haben wir deshalb befürwortet. Nachdem VHS und Musikschule voraussichtlich ein anderes Gebäude beziehen werden, ergibt sich aus unserer Sicht die Möglichkeit an dieser Stelle die Bücherei unterzubringen.
Zur (teilweisen) Gegenfinanzierung sollte in diesem Gebäude auch eine kommerzielle Nutzung untergebracht werden. Dabei kann es sich einerseits um eine gewerbliche Nutzung handeln, es könnten dort aber auch Wohnungen entstehen. Bahn- und Straßenlärm stellen hier sicher ein nicht zu unterschätzendes Problem dar, allerdings könnte durch entsprechende Situierung der Wohnungen und passiven Schallschutz Abhilfe geschaffen werden. Vorteile dieses Standorts sind die unmittelbare Nähe zur S-Bahn und zu den Einkaufsmöglichkeiten, sowie die Nähe zu Kindebetreuungseinrichtung und zu den Schulen.
Aus unserer Sicht würde es Sinn machen, wenn die Gemeinde, evtl. zusammen mit einem Investor, ein Konzept entwickelt. Dabei wäre es wichtig, die Finanzierungslücke für die Gemeinde so niedrig wie möglich zu halten. Nach dem Schulhausneubau mit Schwimmbad und Turnhalle am Sportzentrum, hätte dieses Projekt unserer Meinung nach die höchste Priorität. Eine möglicherweise entstehende Deckungslücke könnte auch durch Erlöse aus der Verwertung des bisherigen Schulgeländes an der Gluck- und Johann-Strauß-Straße geschlossen werden.
Schule an der Wendelsteinstraße
Der katastrophal schlechte Zustand der Turnhalle sollte für uns Anlass sein, möglichst bald eine Entscheidung zu treffen, ob die Schule generalsaniert, am Standort neu gebaut, oder am Sportzentrum in einem zusätzlichen Gebäude mit integriert werden soll.
Aus unserer Sicht spricht nicht nur der finanzielle Aspekt für die Integration in den neuen Schulstandort am Sportzentrum. Vielmehr sind die unmittelbare Nähe von Schwimmbad und Turnhalle, sowie die vorhandene Mensa von enormem Vorteil, insbesondere im Hinblick auf den vermehrten Wunsch nach Ganztagsklassen.
Der Entwurf des ersten Preisträgers des Architektenwettbewerbs lässt ohne weiteres ein zusätzliches Gebäude zu, in dem die Wendelsteinschule untergebracht werden könnte. Das Grundstück an der Wendelsteinstraße könnte sinnvoll genutzt werden und es könnten damit Erlöse zur Finanzierung des Neubaus generiert werden.
Ortszentrum Vaterstetten
Das EU-weite Dialogverfahren hat durchaus interessante Planungskonzepte geliefert. Grundsätzlich halten wir die Mischung aus öffentlichen Gebäuden (Rathaus, Bürgersaal) und kommerzieller Nutzung (Geschäfte und Wohnungen) am Vaterstettener Ortszentrum für sinnvoll. Wichtig ist es aus unserer Sicht auch, die notwendigen Parkplätze in erster Linie in Tiefgaragen unterzubringen. Eine schnelle Umsetzung der Planungen ist allerdings, alleine schon aus Gründen der Finanzierung, wohl kaum möglich. Allerdings sollte bei der weiteren Planung berücksichtigt werden, die einzelnen Nutzungen räumlich nicht zu stark zu integrieren. So sollte Rathaus und Bürgersaal möglichst nicht in einem Gebäude untergebracht werden. Damit könnten die einzelnen Objekte zeitlich unabhängig voneinander errichtet werden. Eine Umsetzung in einem Zug dürfte nur sehr schwer zu finanzieren sein.
Die Anforderungen an einen Bürgersaal / an ein Bürgerzentrum sollten auf das sinnvoll Notwendige und finanziell Machbare reduziert werden. Für uns steht der Begriff Bürgerzentrum deshalb im Vordergrund, da insbesondere aus dem vielschichtigen Vereinsleben in Vaterstetten Bedarfe nach sehr variablen Nutzungsmöglichkeiten vorhanden sind. Vorübergehend sollte versucht werden, vorhandene Kapazitäten, auch in Nachbargemeinden, möglichst optimal zu nutzen. Was Bürgersaal / Bürgerzentrum anbelangt, sollte die Idee einer gemeinsamen Realisierung und Nutzung zusammen mit Nachbargemeinden intensiv diskutiert werden. Denkbar wäre ein gemeinsamer Pool von Versammlungsstätten, die dann gemeindeübergreifend genutzt werden könnten. Aufgrund der Raumnot und des schlechten baulichen Zustands, insbesondere im Hinblick auf die extrem hohen Wärmeverluste und die damit verbundenen hohen laufenden Kosten, hat aus unserer Sicht der Neubau des Rathauses höhere Priorität.
Einen Beitrag zur mittel-, bzw. langfristigen Finanzierung könnte die Ansiedlung von kleinteiligerem Gewerbe in Vaterstetten und Baldham leisten, denn wir sollten nicht nur auf Großbetriebe setzen. Wir sind gegen eine Erweiterung des Gewerbegebiets in Parsdorf. Eine weitere großflächige Gewerbeansiedlung im nördlichen Gemeindegebiet, mit den damit verbundenen Belastungen, ist den Bürgern der Ortschaften nicht mehr zuzumuten.
Artikel aus B304.de zu den Vorschlägen der SPD Vaterstetten zur Agenda 2020