SPD-MdB Dr. Nina Scheer besucht den Landkreis Ebersberg

MdB Dr. Nina Scheer und MdB Ewald Schurer

13. Juni 2017

Eine Bundestagsabgeordnete aus Schleswig-Holstein zu einer Besichtigung eines Windrads nach Bayern einzuladen, ist doch so ähnlich wie Eulen nach Athen tragen, möchte man meinen. Dr. Nina Scheer, die Kollegin des Ebersberger SPD-Abgeordneten Ewald Schurer nahm dessen Einladung aber gerne an und besuchte die erste und bisher einzige große Windenergieanlage in Bruck im Landkreis Ebersberg.

Für sie war es sehr überraschend, von Hans Zäuner und Werner Stinauer von der Osterkling GmbH, den Betreibern der Anlage, zu erfahren, dass sie die Idee zum Bau des Windrades bei einem Bier hatten, sich das Genehmigungsverfahren aber dann über fünf lange Jahre hinzog. Nina Scheer, die Berichterstatterin für Erneuerbare Energien der SPD-Bundestagsfraktion, war sehr erstaunt über die Hartnäckigkeit mit der das Projekt zur Umsetzung gebracht wurde. Auch der Ertrag der Anlage kann sich sehen lassen. So produzierte die Windenergieanlage in den etwa 3000 Stunden seit Inbetriebnahme im Dezember 2016 1,4 Millionen Kilowattstunden Strom.

Zusätzlich zum Vor-Ort-Besuch organisierte das Büro von MdB Ewald Schurer noch eine Diskussionsveranstaltung unter dem Titel: „Zukunftsfähige und gerechte Energieversorgung“, die von einem sehr fachkundigen Publikum besucht wurde. Dr. Nina Scheer wies dabei sehr deutlich darauf hin, wie wichtig die Energiewende ist. „Es geht hier nicht nur um den Klimaschutz, sondern auch darum, dass die Energieressourcen immer knapper werden“, so die Bundestagsabgeordnete. Und „Kriege um Öl müssen zukünftig verhindert werden“.

Sie wies auch darauf hin, dass die Energiewende nicht erst nach Fukushima eingeleitet wurde, sondern schon 2000 mit der Einführung des Erneuerbare-Energie-Gesetzes (EEG). Ihr Vater, Dr. Hermann Scheer, ein weltweit aktiver Vordenker der Energiewende, hat zusammen mit Hans-Josef Fell dieses Gesetz der damaligen rot-grünen Bundesregierung wesentlich gestaltet.

Dr. Nina Scheer, die auch in vielen ehrenamtlichen Organisationen, wie beispielsweise EUROSOLAR e.V., der europäischen Vereinigung für Erneuerbare Energien, aktiv ist, bedauert es sehr, dass sich die Konflikte zwischen den konventionellen und erneuerbaren Energieerzeugern verschärft haben. Dazu meint sie: „es wird leider immer wieder behauptet, dass die Erneuerbaren zu teuer wären“. Diese Kostendebatte hat zu einer Verunsicherung in der Gesellschaft geführt. Ihrer Meinung nach greift der Emissionshandel nicht, da der Preis für die CO2-Zertifikate zu niedrig ist und er damit die volkswirtschaftlichen Kosten der konventionellen Energieerzeugung nicht ansatzweise widerspiegelt.

Sepp Mittermeier, selbst SPD-Mitglied, Aufsichtsrat in der Bürgerenergiegenossenschaft 3e eG und Mitglied im Arbeitskreis Energie und Ressourcen der lokalen Agenda 21 im Landkreis Ebersberg, ließ es sich nicht nehmen konkret formulierte Forderungen an die beiden Bundestagsabgeordneten zu übergeben. Im Wesentlichen, so Mittermeier, geht es den Aktiven vor Ort um eine deutliche Beschleunigung der Energiewende und darum, dass Privatpersonen und Energiegenossenschaften im Energiesektor weiterhin faire Beteiligungsmöglichkeiten haben, denn nur dadurch ist gewährleistet, dass die eigentlichen Akteure, nämlich die Bürger dieses Landes, die Energiewende weiter vorantreiben können. Bei den beiden Bundestagsabgeordneten Dr. Nina Scheer und Ewald Schurer stießen diese Forderungen auf offene Ohren.

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